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VII_A_c_16_001 Praecipuarum effigierum ac ornamentorum,/amplissime Curiae Amstelrodamensis, maiori ex/parte, in candido marmore effectorum, per/Artum Quellinium, eiusdem civitatis Statuarium. Van de voornaemste Statuen ende Ciraten,/vant konstrijck Stadthuys van Amstehedam,/tmeesto in marmer gemaeckt, door Artus/Quellinus, Beelthover der voorseydo Stadt./ De plusieurs Figures et ornaments, de/la Maison de ville d'Amsterdam, le/ plus grand part faict d'marbre d'Artus/Quellinus, Sculpteur de la/ditte Ville.

Stecher: Quellinus, Hubert (1619-1687)
Inventor: Quellinus, Artus (1609-1668)

1665

Amsterdam bei Frederick de Witt, Teil I 1665, Teil II 1668. Zeichner und Stecher Hubertus Quellinus. Sign.: Bibl. Göttw. VII A c 16.

Vorliegend zweiteiliges Stichwerk behandelt die Ausstattung und den Bau des Rathauses (jetzt Königl. Palast) von Amsterdam, erbaut von Jacobus van Campen unter Beteiligung von Bartholomäus Eggers, Simon Bosboom, Rombout Verhulst (1624 - 98), Artus Quellinus II. (1625 - 1700) und Gabriel (de) Grupello (1644 - 1730) von 1650 - 63. Artus I. Quellinus (1609 - 1668) gilt als Hauptmeister der flämischen Barockskulptur und bringt den sogenannten "Rubensstil" in die flämische Barockskulptur, seine italienische Ausbildung in Rom erhielt er von François Duquesnoy. Rubens' Einfluß stark spürbar in den 3 Basreliefs des Tribunals: Salomos Urteil, Seleucus Blendung zur Errettung seines Sohns und des Bruders Todesurteil über seine eigenen Söhne als Symbol für Weisheit, Großherzigkeit und Gerechtigkeit (Tf. A - C). Der Stecher Hubert Quellinus (1619? - 1687) reproduzierte vorwiegend das Oeuvre seiner Brüder Artus und Erasmus, aus dem das vorliegende Werk als Hauptwerk (1. Serie 1655,2.1662, Neuauflagen 1668/1719) gilt. Der Prachtband enthält mit Künstlerporträt des Artus I. Quellinus im Teil I 50 Stiche und in Teil II 58 Stiche und tradiert als Vorlagen neben allegorischen und mythologischen Themen hauptsächlich Friese, Ornamentgehänge und Masken, dazu die 1650/7 ausgeführte Große Galerie mit den Götterstatuen: Apoll, Diana, Jupiter, Merkur, Kybele, Mars, Saturn. Den Kosmos vervollständigen Ikarus, Merkur, Amphion und Argus, Erdteile Amsterdam huldigend, Atlas, Fides, Prudentia, Justitia, Temperantia und Vigilantia. Moralisierende Tendenz zeigt die Gruppe der Justitia zwischen Neid und Tod. Beigebunden mit 32 Kupfern ist der Architekturteil "Afbeelding/van't/Stadt Huys/van/ Amsterdam'/In dartigh Coopere Plaaten/ geordineert/door/Jacob van Campen;/en Geteeckent door Jacob Vennekool./ Amsterdam, Frederick de Widt" L. Meyer signiert als Stecher des Baumeister-Porträts. Van Campen (1595 - 1657) ist weniger als Maler, denn als Architekt bekannt. Im 17. Jahrhundert galt Jacob van Campen als einflußreichster und gefeiertster Architekt holländischer Architektur. Im Verlauf seines Italienaufenthaltes, besonders in Venedig und Vicenca (1615 - 21) scheint er in persönlichen Kontakt mit Vincenzo Scamozzi gekommen zu sein, dessen und Andrea Palladios Werke ihn nachhaltig beeinflußt haben. Das vorliegende Titelblatt zeigt Architectura auf massivem Sockel sitzend mit dem Modell von Campens Rathaus auf dem Schoß. Der Königliche Palast ist die Summa seines Bauens, begonnen 1648 mit Vorstudien seit 1640, bis 1650 Artus Quellinus mit der Ausstattung des Skulpturenschmucks beginnen konnte. über Scamozzi und Palladio ist deutlich das Antikenstudium Quellinus' spürbar. Jacob Vennekool (ca. 1632 -73 Amsterdam) ist ab 1654 bei Jacob van Campen und publiziert 1661 die Rathausentwürfe nach Campens Zeichnungsvorlagen, die der Amsterdamer Kupferstecher Dancker Danckerts (1633 - 1666) 1661 verlegt. Jacob van Campen übernimmt bezüglich italienischer Architektur dieselbe Vermittlerrolle für die Niederlande wie sie für italienische Malerei durch Adam Elsheimer (1578 - 1607) und Gerrit van Honthorst (1590 - 1656) an Rembrandt van Rijn erfolgte.

G. M. Lechner

Lit.: Kat. Ausstellung - Europäische Barockplastik am Niederrhein: Grupello und seine Zeit, Düsseldorf 1971, 194 - 309, Nr. 238 - 256 (Lit.) - Thieme-Becker XXVII (1933) 505 - 510; XXXIV(1926) 214; VIII (1913) 342; V (1911) 460 - 461.

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