Stecher: Galle, Cornelis I. (1576-1650)
Inventor: Straet, Jan van der, genannt Stradanus (1523-1605)

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Kupferstich, H. 26,8 x Br. 20,4 cm; beschnitten. Signiert über der Inschriftenleiste mit: Ioan. Stradanus invent. / C. Galte excud. Johannes Stradanus, Maler (Brügge 1523 Florenz 1605). Cornelis I. Galte, Zeichner und Kupferstecher (Antwerpen 1576 - ebenda 29. IlI. 1650). Umschrift im Hochovalmedaillon: DANTES ALIGERIUS FLORENTINUS POETA Weitere Texte: DANTES ALIGERIUS patritius Florentinus, domi forisque praeclaris rebus gestis, cum Gibeltinorum / partes sequutus exularet, acerrimo doctißimae et perspicatissimae suae mentis acumine patrij carminis / rudern vetustatem ad novum et egregium decus extulit; dum infera, purgantia, et beata regna; / Virgilio, Statio, et Beatrice ducibus, anno sal. MCCC. se perlustraße divino poemate allegorice cecinit: / et non humana ad deos ut Homerus, sed (quod optabat Cicero Tuscul. lib. 1.) divina ad nos transtulit. / Descenderant in infernum viventes. Psal. LIlII. Ne descendant morientes. Chrysost. / Widmung: ILLUSTRI ET NOBILI VIRO ALOYSIO ALAMANNIO CORNELIUS GALLAEUS SCULP. ET DD. (Dedicator).

Ausbildung in S. Croce zu Florenz, dann S. Maria Novelta. Schwärmerische Liebe zu Beatrice (Tochter Bice des Foico Portinari, Gattin des Simone dei Bardi) über ihren Tod (1290) hinaus. Durch diverse Friedensrnissionen in politische Händel verstrickt, wird Dante 1301 ungerechtfertigt des Betruges, der Erpressung, der Bestechlichkeit und Aneignung von Staatsgeldern sowie papstfeindlicher Politik beschuldigt und 1302 unter Androhung des Feuertodes mit Verbannung bestraft. Aufenthalte sind darauf: Verona, Bologna, Padua, Sarzana, Paris (?) und letzte Zuflucht bei Guido Novelto da Polenta zu Ravenna. Hier entstanden großteils seine Commedia Divina und die Eklogen. Porträts von ihm: in S. Domingo zu Pistoja, von Giotto in der Bargeltokapelte, von Taddeo Gaddi in S. Croce und von Orcagna in S. Maria Novelta zu Florenz. Nach seinem Tod baldiges Ansteigen seines Ruhmes, 1362 Boccaccios erste Dante-Biographie, ihm folgten Bruni, Manetti und Filelfo. Das Blatt zeigt Dante im geflügelten Hochovalmedaillon als Büstenporträt, das Haupt mit Kappe und Lorbeerkranz im Dreiviertelprofil nach rechts. Mit beiden Händen hält er das Buch mit der "La Comedia Divina = Die Göttliche Komödie", weitgehend 1314-21 entstanden, vor der Brust. Um das konkave Medaillon Einzelheiten dieses Epos', über dem Porträt ein Rundmedaillon mit Beatrice: BEATRIX PORTINARIA, darunter Dantes Begleiter Vergil: P. VIRGILIVS MARO. STATIVS. In den oberen Bildecken links die Sphären des Paradieses, rechts die Himmelsplaneten und ihre Kreise um die Erde. Unten links unter HIERUSALEM und MONS SION der Höl1entrichter mit den einzelnen Stationen und Strafabteilungen bis zum Abgrund mit Lucifer. Rechts der MONS PURGA TORII mit den einzelnen Läuterungsstufen bis zum Paradisus terrestris. Den umlaufenden Rahmen bildet ein Fries aus geflügelten Putti und Fledermäusen als Andeutung des dualistischen Prinzips von Dantes Reise durch die drei Jenseitsreiche: Höl1e, Fegefeuer und Himmel; dabei Verwertung von Einzelheiten aus Bibel, Patrologie und Apokryphen. Als angenommener Zeitpunkt dieser visionären Reise gilt die Kar- und Osterwoche des Jubeljahres 1300 unter Führung Vergils, Beatrices und St. Bernhards von Clairvaux.

G. M. Lechner

Lit.: Kindlers Literatur Lexikon 2085-88 (Lit.). - LThK III (1931) 150-153 (Lit.). - Frank fewett Mather, The Portraits of Dante, Princeton 1921.