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Hg_017 Göttweiger Altmanni-Thesenblatt, Augsburg 1691

Stecher: Heiss, Elias Christoph (1660-1731)
Inventor: Drentwett, Jonas (1650-1720)

1691

Schabkunstblatt, H. 95 x B. 69, 5 cm (Plattenrand); signiert, links unten: Jon. Drentwet del., rechts unten: Elias Christophorus Heiss sculp. Aug. Vind. Unten in der Mitte datiert: Mense Septembri diebus Ao MDCXCI. Zeichner: Jonas Drentwett (1656-1736), Stecher: Elias Christoph Heiss (1660-1731), Augsburg 1691.

Das Thesenblatt "Theses Selectae ex Universa Philosophia" zeigt im Zentrum von Rosen umkränzt eine Allusion auf das Göttweiger Gnadenbild der Pietà mit Engelsassistenz. Das Kompositionsschema des Vesperbildes mit einem Putto, der voll Trauer die rechte Hand Christi hält und küsst, scheint auf ein Gemälde von Annibale Carracci (1560-1609) zurückzugreifen, das durch zahlreiche Nachstiche weit verbreitet war und auch für die Bildhauerei starke Vorbildwirkung hatte. Die Pietà wird von zwei Kartuschenpfeilern flankiert, auf deren Postamenten links das Wappen des Passauer Fürstbischofs Johann Philipp Reichsgraf von Lamberg (1689-1712), dem das Thesenblatt gewidmet ist, und rechts das Allianzwappen Abt Berthold Mayrs OSB (1689-1713) erscheinen. Die Kartuschen mit erklärenden Schriftbändern beinhalten legendäre Szenen aus der Gründungs- und Stiftergeschichte des Klosters, jene über dem zentralen Medaillon mit der Pietà schildert, wie Bischof Altmann seine Gründung Göttweig dem Schutz der nach barockem Bekleidungsusus verhüllten Gnadenmutter in der Krypta der Stiftskirche weiht. Die letzte Kartusche rechts unten zeigt den Altmanni-Reliquienschrein, eine Augsburger Silberschmiedearbeit aus dem Jahr 1688. Unterhalb des Pietà-Sockels mit Widmung ist auf der Vorhangdraperie die Göttweiger Stiftsvedute nach dem Vorbild des Mannagetta-Küsel-Stiches von 1668 dargestellt. Die Disputation der 52 philosophischen Thesen fand unter dem Vorsitz des Göttweiger Paters Placidus Knedlseder OSB (1655-1729), Professor für Philosophie und Moraltheologie an der stiftseigenen theologischen Hauslehranstalt, statt. Die Kandidaten waren die Fratres Roman von Quarient OSB (1671-1739) aus Linz, Joseph Burkhardt OSB (1672-1737) aus Salzburg, Mauritius Schweiger OSB (1671-1708) aus Drosendorf und Karl Grundtner OSB (1671-1718) aus Salzburg.

G. M. Lechner, M. Grünwald

Kat.: Alte Ansichten, Göttweig 1980, Nr. 13, S. 26-28. - Kat.: Jubiläum, Göttweig 1983, Nr. 39 b, S. 72-75. - C.A. Lashofer, Professbuch, 1983, Nr. 997, S. 166, S. 183-185; Nr. 1030, S. 177; Nr. 1046, S. 182 f.; Nr. 1047, S. 185 f.; Nr. 1051, S. 187; Nr. 1055, S. 188 f. - Kat.: Thesenblatt, Göttweig 1985, Nr. 43, S. 90-101. - G.M. Lechner, Sankt Altmann, Bischof von Passau. Leben und Wirken, Bad Vöslau 1991, S. 44 f. - Ders., Thesenblätter, in: Marienlexikon 6, 1994, S. 392-398, hier: S. 396, Abb. 394. - Werner Telesko, Barocke Thesenblätter in der Sammlung von Prof. Adolf Bodingbauer, Steyr, in: Jb. des Oberösterreichischen Museal-Vereines 142/I, 1997, S. 215-238, hier: Nr. 4, S. 225-227. - Kat.: Göttweiger Ansichten, Göttweig 2002, Nr. 14, S. 62-65 (Lit.).

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