Stecher: Kilian, Lucas (1579-1615)
Inventor unavailable

1606

Kupferstich: H. 15,6 x Br. 8,4 cm; beschnitten; Blattnummer: 4 (oben). Stecher: Lukas Kilian (Augsburg 1579-1(37). Verleger: Jakob Sandrart (Frankfurt 31.5. [3.?11 1630-Nürnberg 15.8.1708). Quellen: Cesare Ripa, Iconologia (1593) "Mathematica"; Juan de Boria, Empresas morales, 1581, Nr. 32. Inschrift: ARITHMETI= / CA.

Die bei Ripa nicht angeführte "Arithmetik" wird im übertragenen Sinn oft als Personifikation des Handels interpretiert. Diese Anspielung ist bei Lukas Kilians "Arithmetik", die mit einer Zahlentafel ausgerüstet - in tänzelndem Schritt gegeben ist, nicht vorhanden. Statt dessen weist sie wie Raffaels Pythagoras in der "Schule von Athen" (1510/12) auf die Harmonie der Zahlen. In diesem Sinn zeigt die "Arithmetik" eine gewisse Nähe zur Ripa?schen "Mathematik", die, mit Zirkel und Sphäre attribuiert., eine Zahlen- und Figurentafel von einem Knaben halten läßt. In der christlichen Deutung der Emblematik kann eine Zahlenallegorie einen Hinweis auf die in "Gewicht, Zahl und Maß" geordnete Schöpfung Gottes bedeuten (vgl.: Quellen). Vergleichbar der "Arithmetik" Kilians ist eine sitzend unterweisende Personifikation von Cornelis Drebbel (? 1634) nach Hendrik Goltzius (? 1617).

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 20 (1927) 295-299; 29 (1935) 397; - LCI II (1970) 707; - Hollstein XVlI (1976) Nr. 550-557 (S. 148); - Ripa, Iconologia II, 29-31; - Pigler 11,491-493, 505f; Henkel-Schöne, Emblemata 1432f:; - Bartsch 3 (1980) 373 (Nr. 2) [Drebbel]; - EK.J. Remicek, Die Zeichnungen von Hendrick Goltzius, Utrecht 1961, Tafbd. Abb. 13 (Nr. K 159).