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Ic_058 Die Schrecken des Traumes

Stecher: Krauss, Johann Ulrich (1655-1719)
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Kupferstich; H. 13,7 x Br. 22,8 cm; beschnitten. Stecher: Johann Ulrich Kraus (Augsburg 23.6.1655-16.7.1719). Quellen: Ovid, Metamorphosen XI, 583-649 (Somnus und Iris); Cesare Ripa, Iconologia (1593), "Sonno"; Homer, I1ias XIV, 231-285; Hesiod, Theogonie 212, 758; Johann Saubert d.Ä., Emblematum Sacrorum, Nürnberg 1626, Taf. VIII. Inschrift: Somnia fallaci ludunt temeraria nocte: Et pavidas mentes falsa timere jubent.

In der griechischen Mythologie treten Schlaf und Tod als Brüderpaar auf. Diesen verwandt ist der Traum, der nach Homers Odyssee (XI, 12f) im westlichen Ozean in der Nähe des Sonnenunterganges und des Totenreiches wohnt. Während die Nacht herrscht. beginnen die Träume ihr böses, unruhestiftendes Wirken, das dem ängstlichen Geist des Schlafenden Furcht einjagt. In Wolken gehüllt. erscheint über dem im Bett liegenden Helden der geflügelte Gott des Schlafes, Hypnos, der mit der Linken eine ältere Frau daran hindert, den Schlafenden mit ihrem magischen Zauberstab zu berühren. Die drei Grazien als Beschützerinnen des ruhigen Schlafes im Zentrum mahnen zur Stille und vertreiben die bösen Geister des Traumes, dessen kriegerische Facetten in einer Frau und zwei Männern mit Maske und Rüstung personifiziert sind, während die voranschreitende Gestalt das Zimmer fast verlassen hat. Nur im Vordergrund versucht eine der drei Frauen mit einer angreifenden Sphinx, den Schlaf des im Bett Liegenden zu retten. Am häufigsten dargestellt wird in der Ikonographie des Schlafes der Besuch der Iris im Reich des Hypnos (vgl.: Ovid), so etwa bei Giulio Carpioni (? 1679) [Wien, KHM, Inv. Nr.1608]. In der christlichen Auslegung von Ripas "Iconologia" bei Hertel (1758-1760) entspricht dies der Erzählung vom Jakobstraum (Gn 28,10-22). Die Schiffe am Landungssteg im Durchblick könnten auf eine konkrete mythologischhistorische Begebenheit hinweisen.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 21 (1927) 440-443; - LCI 4 (1972) 72-75; - Hollstein XIX (1976) Nr. 1321-1420 (S. 152); - Pigler II, 241f., 596f;Ripa, Iconologia 11, 177; - Maser, Ripa, Nr. 55; - Hunger 158; - Carl Robert, Theogonie und Goetter (Griechische Mythologie von L. Preller; erneuert von Carl Robert I.), Berlin 1894, 842-846; - Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien, Wien 1991, Taf 242.

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