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Mb_008 Theologisches Thesenblatt-Fragment auf Bischof Lothar Franz von Schönborn (1694 -1729) von Mainz und Bamberg

Stecher: Göbel, Georg
Inventor: Hildebrant, Tobias Jakob

1694

Kupferstich, H. 51,2 x Br. 33,6 cm; stark beschnitten, besonders im Thesenteil, der verloren. Signiert mit: Tob.Jac. Hildebrant delin. und J.G. Göbel sc. Tobias Jakob Hildebrandt, deutscher Bildnismaler in Leipzig, 2. Hälfte 17. Jahrhundert; Johann Georg Göbel, von 1671 -1719 zu Jena und Gotha als Kupferstecher nachgewiesen.

Sehr seltenes Thesenblatt, um 1694, dem Amtsantritt Schönborns als Bischofskoadjutor zu Mainz unter Anselm Franziskus von Ingelheim (1679 -1695); Widmungstext noch angeschnitten und in der obersten Zeile lesbar. Lothar Franz von Schönborn erscheint im Bildnismedaillon, das gestaltet ist als Lorbeerkranz und gehalten wird von den heiligen Bischöfen Bonifatius (S. Bonifacius Archiep. Mogunt apost. Germaniae) und Adelarius von Erfurt (S. Adelarius Episc. Erfurt), rechts als Dritter Kaiser Heinrich II. von Bamberg (S. Henricus Imperator fund. Bambergae). Aus deren Mundöffnungen gehen Spruchbänder mit Tu mihi Moguntiam debes / mihi Erfurtum / mihi Bambergam. Die Banderole um das Bischofsporträt lautet: Lotharius Franciscus S.Sed.Moguntina Archiepiscopus Rom.Imperij per Germaniam Archicancellarius Princeps et Elector Episcopus et Princeps Bambergensis. Unter der Wappentartsche erscheint in der Kartusche die Vedute von Erfurt mit Petersberg und Chriachsburg; Am Sockel die Inschrift: Fons Speciosus erat, quo Christo Erfordia nata. / lnsula Sanctorum Scotia vexit aquas. / Fons Speciosus erat, quo Gera renata Mogunto: Quo conservetur, Fons Speciosus adest. In den beiden Bildbasisecken lagern als Repoussoirfiguren zwei Flußgottheiten, links Rhenus und Gera, rechts Moenus und Pegnitz. Die Versammlung von Iroschottenheiligen nimmt auf die Erfurter Schottenkirche St. Jakob bei der Krämerbrücke Bezug. Dieses Benediktinerkloster wurde von Regensburg aus 1136 durch Graf Walter von Glisberg gegründet und war ausschließlich von Iren besetzt. Ein Engel weist ein Inschriftenvelum mit dem Text: Hi sunt Scoti Benedi- / ctini, qui duce Bonifa- / cio Christianam Fi-/ dem in Germania Plan- / taverunt, eamque suo / sanguine Irrigarunt; In / Quorum Memoriam Plu- / rima Monasteria / Scotis. Per Germa- / niam Fuere / Erecta. Sämtliche Heilige erscheinen auf Wolkenbänken und sind im Nimbus beschriftet, von links nach rechts: Bischof Kilian von Würzburg, Bischof Johannes von Konstanz, Bischof Harrochus von Werden, Abt Columban, Bischof Johannes von Magdeburg, der Mönch und Pilger Sebald von Nürnberg, Bischof und Martyrer Erbanus, Koloman von Österreich, Bischof Hildulph von Trier, Abt Gallus, Bischof Willibald von Eichstätt, Abt Magnus von Füssen und Bischof Erhard von Regensburg. Im Zenit erscheint im offenen Himmel die Taube des Hl. Geistes. Die sieben Engel mit fürstbischöflichen Insignien stehen für die 7 Gaben des Hl. Geistes, weitere vier Putti tragen die einzelnen Wappen des Fürstbischofs von Mainz.

G. M. Lechner

Lit.: Woifgang Zahn, Schottenklöster, Die Bauten der irischen Klöster in Deutschland, Diss. phil. Freiburg i.Br. 1967, S. 110 -149. - Walter Zieschang, Edda Henning, Turmgekröntes Erfurt, Die zehn katholischen Stadtkirchen, Leipzig 1984, S. 67 - 71.

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Catalogue title » Das Barocke Thesenblatt