Stecher: Boel, Cornelis (1506/10-1556)
Inventor: Broeck, Crispin van den (1523-1591)

Keine Datierung verfügbar

Mischtechnik: Kupferstich und Claire obscure (blauer Grund und Weißhöhungen), H. 22, 8 x B. 19, 3 cm; beschnitten. Recto: Verkündigung an Maria, am Trägerpapier unten handschriftlich bezeichnet, links: Corn: v: Bos, rechts: Crispin van der Broeck. Verso: Heimsuchung, links unten bei Maria monogrammiert: CVB (Ligatur). Am Trägerpapier links unten handschriftlich bezeichnet: Corn. v. Bos. Zuschreibung an: Inventor: Crispin van den Broeck (1524-1591), Stecher: Cornelis Bos (1506/10-1556).

Bei der Verkündigung hält der Erzengel Gabriel ein Szepter, um das ein Schriftband mit dem "englischen Gruß" gewickelt ist. Links davon erscheint in einem Strahlenkranz die Hl. Geisttaube. Maria empfängt die Botschaft an ihrem Lesepult kniend; die häusliche Idylle unterstreichen offene Schranktüren des Pultes, die einen Blick auf Bücher freigeben, sowie die daneben liegenden Pantoffeln. Die Lilie als Zeichen der Jungfräulichkeit ist in einer prunkvollen Bodenvase im Zentrum signifikant zwischen dem Engel und der Muttergottes platziert. Die Begegnung der beiden Schwangeren, Maria und Elisabeth, erfolgt mit einer Umarmung und dem Kuss der Älteren auf die Wange der Muttergottes. Der greise Zacharias ist rechts auf seinen Stock gestützt. Sowohl die Verkündigung als auch die Visitatio sind in Tondoformen eingepasst.

G. M. Lechner, M. Grünwald

Saur 13, 1996, S. 149; 14, 1996, S. 322. - Wolfgang Prein, Handbuch der Monogramme in der europäischen Graphik vom 15. bis zum 18. Jahrhundert, Bd. 2, München 1991, Nr. 1461, S. 64. - Ekkehard Mai, Hans Vlieghe (Hgg.), Von Bruegel bis Rubens. Das goldene Jahrhundert der flämischen Malerei, Köln-Wien 1993, Kat.-Nr. 108.1, S. 487 (H. Bevers).