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Triumph des ägyptischen Joseph
Stecher: Volkertsz, Dirck (1522 - 1590)
Inventor: Heemskerck, Maarten van (1498-1574)
1564
Kupferstich, H. 20,6 x Br. 26,0 cm; beschnitten; Blattnummer: 3 (rechts unten); an den unteren Ecken stark zerstört. Signiert rechts unten mit: DVC. Inventor: Marten van Heemskerck (Heemskerck 1498-Haarlem 1574). Stecher: Dirck Volckertsz Coornhert (Amsterdam I 522-Gouda 29.10.1590). Verleger: Hieronymus Cock (Antwerpen um 1510-3.10.1570). Quellen: Gn 30,22-24; 37; 39-50: Ps 105 (104),16-23; exegetische und homiletische Literatur, vgl.: LCI 2 (1970) 423f.; Prov 7,22; Cesare Ripa, Iconologia (1593) "Invidia". Inschrift (unten): Impia facta fratrum, macra Invidia ista figurans, / Vicit IOSEPHVS fidei virtute, & amorem / Illicitum ZEPHIRACH candore animi superavit: / Illius omnipotens DEVS almam virginitatem / Saervavit sibi in incensum, pinguis bovis instar, / Tristia fata Chanam patriae quo exhauriat olim.
Joseph, der Sohn des Patriarchen Jakob, sieht sich in Träumen in bevorzugter Stellung (Garbenbündel der Brüder verneigen sich vor seiner Garbe, Sonne, Mond und Sterne vor ihm selbst). Trotz Einspruch seines Bruders Ruben wird er in eine Zisterne geworfen (links oben) und für 20 Silberlinge als Sklave an eine Karawane verkauft (in der Armenbibel typologisches Vorbild für den Judasverrat; in einem Chorfenster von Wien, St. Stephan [um 1340] als Vorbild für das Martyrium des Evangelisten Johannes). Aufgrund der Vorwürfe der abgewiesenen Frau des Potiphar ins Gefängnis geworfen (Gn 39,7-20), avanciert er nach Traumentschlüsselungen zum Großwesir des Pharao und holt seine Brüder mit dem Vater nach Ägypten. Joseph als Jüngling, welcher auf einem reichgeschmückten Opferstier reitet, ist mit dem für die Hauptfiguren der Heemskerck-Serie "Circulus Vicissitudes rorum Humanorum" charakteristischen Kreuzstab mit Fahne (Bienenstock) [Beischrift: "ZEPHIRACH" = Zerach, jüd. Stammesname] ausgestattet und wird von Potiphars Frau seines Mantels entledigt (vgl.: Gn 39,12-15).
G. M. Lechner, W. Telesko
Lit.: Thieme-Becker 7 (1912) 1431, 367; 16 (1923) 227-229; - LCI 2 (1970) 423-434; RDK I (1937) I079f; 3 (1954) 835-852; Hollstein II/IV, Nr. 151-158; - Pigler, 80-94;Ripa, Iconologia I, 226.
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