Stecher: Wierix, Hieronymus zugeschrieben (1553?-1619)
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1572

Kupferstich, H. 20,4 x Br. 12,2 cm; Plattenrand. Unsigniert, jedoch Hieronymus Wierix zugeschrieben; für Lampsonius / Cock Nr. 2. Inschrift: IOANNES AB EYCK PICTOR. Der Sechszeiler lautet: Ille ego, qui laetos oleo de semine lini / Expreßo docui princeps miscere colores, / Huberto cum fratre novum stupuere repertum, / Atque ipsi ignotum quondam fortassis Apelli, / Florentes opibus Brugae mox nostra per omnem / Diffundi late probitas non abnuit orbem.

Ist Hofmaler Johanns von Bayern in Haag (1422-24), seit 1425 der Philipps des Guten von Burgund. 1428/29 Reise nach Portugal, ab 1430 in Brügge ansässig. Mit ihm beginnt die große Zeit der niederländischen Malerei des 15. Jahrhunderts, die sich in der Vereinheitlichung von Figur und Raum zeigt und sowohl in der Landschaft als auch im Innenraum besteht. Ihm wird auch die Erfindung der Ölmalerei zugeschrieben, in der er eine außerordentliche maltechnische Meisterschaft erreichte. Seine Porträts sind zudem die ersten wirklichen Bildnisse im neuzeitlichen Sinn. In seiner Meisterschaft gelingt ihm die liebevoll geschilderte, realistische Darstellung und dies bei absoluter, perspektivisch unterbauter, körperlich-räumlicher Vorstellbarkeit. Zusammen mit Hubert entstand das gemeinsame Hauptwerk: der Genter Altar zu St. Bavo, den Jan bis 1432 vollendete. Das Porträt ist nach dem Selbstbildnis Eycks gestochen. Die Halbfigur vor neutral schraffiertem Hintergrund ist nach links gewandt, wobei die Linke sprechend aus dem Bild deutet und so einen lebendigen Bezug zum Betrachter herstellt. Über dem pelzverbrämten Rock Medaillonkette weit über die Brust herabreichend. Das zur Seite gedrehte Haupt erscheint im Dreiviertelprofil, auf dem Kopf die turbanähnlich getragene Sendelbindenkappe.

G. M. Lechner

Thieme-Becker XI (1915) 129-133. - Kindler-Lexikon II 299. - Bauer-Enzyklopädie III 846j - Elisabeth Dhanens, Hubert und Jan van Eyck, Königstein/Faunus 1980. - Wilckens 171f, 184.