Stecher: Hondius, Hendrik (1573-1649)
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1618

Radierung, H. 20,6 x Br. 12,3 cm; Plattenrand. Signiert mit Monogramm Hh für Hendrik d. Ä. Hondius (1573-1649) Nr. 66, 1618. Oben links: Cum privil. Inschrift: ADRIANS OE VRIES, HAGIENSIS. / PICTOR. Der Vierzeiler lautet: Friso bonus Pictor, Pario quoque marmore finxit / Qui Statuas: credas esse Myronis opus. / Et clarus scalptor Mullerus sit tibi testis, / Hunc qui miratur turn colit artificem.

Lernte in Florenz bei Giovanni da Bologna; ab 1588 in Turin in Diensten Herzog Karl Emanuels 1. von Savoyen; ab 1593 in Diensten Kaiser Rudolfs II. Schuf ab 1596 die Augsburger Stadtbrunnen (Merkur und Herkules); ab 1601-1612 Hofbildhauer Kaiser Rudolfs. Vries' Bildwerke rezipieren nördlich der Alpen Bolognas Stil und begründen in der Skulptur einen manieristischen Stil bis weit in das Frühbarock herauf. Auch Vries' Kleinbronzen sind für den Typus der "figura serpentinata" mit ihrer Allansichtigkeit von großer Bedeutung. In der der Hondius-Reihe üblichen Manier dargestellt: Halbfigurenporträt nach links, Dreiviertelprofil und Landschaftshintergrund. Gesicht mit schmalem Kinn- und Schnurrbart, Haare nach vorne in die hohe Stirn gekämmt. Der Bildhauer hält die Bronzefigur einer Pictura in Händen, diese mit Lorbeerkranz und Malutensilien ausgestattet. Im Landschaftshintergrund Einblick in eine Stadtkulisse mit Dianabrunnen auf dem Platz; erinnert entfernt an die Augsburger Maximilianstraße mit Perlachturm und Holl-Rathaus.

G. M. Lechner

Lit.: Thieme-Becker XXXIV (1926) 572-574. Wilckens 343,368. - H. Mielke, Manierismus in Holland um 1600, Kupferstiche, Holzschnitte und Zeichnungen aus dem Berliner Kupferstichkabinett, Berlin 1979, 34, Nr. 21. - Katalog: Welt in Umbruch, Augsburg zwischen Renaissance und Barock, Augsburg 1980, Nr. 215-217. - Werner Hofmann, Zauber der Medusa, Europäische Manierismen, Wien 1987, Kat.-Nr. IV. I, VII. 16. - Helmut Friedel, Bronzebildmonumente in Augsburg 1589-1606, Bild und Urbanität, Augsburg 1974.