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Ve_017 Theodore Galle (1571-1633) nach Francesco Vanni (1563-1610), Maria und der hl. Franz von Assisi

Stecher: Galle, Theodor (1571-1633)
Inventor: Vanni, Francesco (1563-1610)

Year unavailable

Kupferstich, H. 27, 4 x B. 20, 9 cm; beschnitten, rechts unten signiert: Franc. Vannius inuent. / Theod. Galle excud. Basisinschrift: Diuitas alias, alias sibi quaerat honores / Quisquis, et immunda lumina figat humo. // Ipse Deum quaeram, cum quo mihi viuere dulce, / Dulce mori: hae mihi sint diuitae, hic sit honos. Inventor: Francesco Vanni (Siena 1563-1610), Stecher: Theodore Galle (Antwerpen 1571-1633).

Der Kupferstich entstand nach dem Maler und Radierer Francesco Vanni. Dieser stand als vielbeschäftigter Kirchenmaler in Nähe zu Francesco Barocci (1535-1612), Domenico Beccafumi (1484-1551), Raffael, Sodoma und den Carraccis. Vielleicht steht das Blatt im Zusammenhang mit Vannis drei Darstellungen bezüglich Franz von Assisi vom Jahr 1601. Die Szene stellt nämlich nicht, wie bisher angenommen, den hl. Antonius von Padua, sondern den hl. Franz von Assisi dar, dem Maria ebenfalls das Kind überreicht. Im Vordergrund links ist Bruder Lukas als Sozius des hl. Franziskus beim Rosenkranzgebet eingeschlafen. Der Habit des Heiligen ist eindeutig der eines Franziskaners. Maria erscheint Franz in den Wolken in nächtlicher Felslandschaft und hält die Windel des Jesuskindes noch auf ihrem Schoß. Das qualitätvolle Blatt ist von Theodore Galle gestochen, der es auch verlegte, wie sein 50 Blätter umfassendes Marienleben. Das Motiv soll auf Kardinal Bonaventura (Kap. 10) zurückgehen, wo er über das Weihnachtsfest in Greccio 1223 berichtet. Doch ist dies ein eigenständiges Geschehen, losgelöst von Greccio und hat seit P.P. Rubens' Gemälde (ca. 1616) in der Antwerpener Kapuzinerkirche Tradition, der wieder auf italienischen Zeugen basiert: Annibale und Ludovico Carracci, Orazio Borgianni (1578-1616), Pietro da Cortona (1596-1624) und Francesco Villamena (1566-1624). Verbreitung erfolgte über die Druckgraphik, z.B. die eines Philipp Galle (1537-1612) von 1587 und des Hieronymus Wierix (1553-1619) kurz vor 1600 nach Francesco Salini oder Gasparo Grispoldi, hier jedoch seitenverkehrt und mit Widmungstexten. Auch die französische Malerei kennt diese Thematik, etwa bei Claude Charles (Nancy 1661-1747) aus der Kirche der Sankt Elisabeth-Schwestern in Nancy.

G. M. Lechner, M. Grünwald

Thieme-Becker 13, 1920, S. 105; 34, 1926, S. 97-99. - Kat.: Rubens, Göttweig 1968, Nr. 63, S. 18. - Wolfgang Heinrich Savelsberg, Franziskus von Assisi in der flämischen Malerei des späten 16. und des 17. Jahrhunderts (Iconograhia Franciscana 8), Rom 1992, S. 57, Taf. 12. - Kat.: De l'an II au sacre de Napoléon. Le premier musée de Nancy, Musée des Beaux-Arts de Nancy, Paris 2001, Nr. 32, S. 102 f.

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