Stecher: Hondius, Hendrik (1573-1649)
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Kupferstich, H. 21,8 x Br. 12,6 cm; Plattenrand. Signiert oben rechts mit Hh. fecit für Hendrik d. Ä. Hondius (1573-1649). Seine Strichführung beruht auf qualitätvoller Vorlage. Inschrift: LUCAE LEIDANO PICTORI, ET SCULPTORI. Der Fünfzeiler lautet: Tu quoque Durero non par, sed proxime, Luca, / Seu tabulas pingis, seu formas sculpis ahenas, / Ectypa reddentes tenui miranda papyro, / Haud minimam in partem (si qua est ea gloria) nostrae / Accede, et tecum natalis Leida, Camaenae. D. Lampsonius.

War Schüler des Cornelis Engelbrechtsz, doch hinterlassen Dürers Stiche bei Leyden großen Eindruck, und er kommt so zum sogenannten Romanismus. Er beherrscht alle künstlerischen Mittel, die er zur vollen Meisterschaft führt. Obwohl er selber nie in Italien war, erscheint ab 1525 die Neigung zum Italienisieren. Seine späten Bilder werden von neuen Licht- und Luftstimmungen gekennzeichnet. Das Oeuvre Leydens hat stark unter dem Bildersturm von 1566 gelitten. Seine Graphik ist wiederholt nachgestochen worden und erreichte dadurch ein großes Wirkungsfeld. Der Porträttypus basiert auf einer 1519 erschienenen Personifikation des "Memento Mori" von Lucas van Leyden, das bis herauf zu Theodor Galle irrtümlich als Selbstporträt angesehen wurde. Die 4. Auflage der Künstlerbildnisse von Lampsonius / Cock ersetzte dann unter Beibehaltung des Epigramms diese Personifikation durch Dürers Bildniszeichnung. Hondius (Nr. 27) korrigiert schließlich endgültig dieses Mißverständnis. Ein reich gekleideter bartloser Jüngling mit weitem Barett und Lockenhaar (Dreiviertelporträt) weist mit der Linken auf den in seinem Gewandbausch liegenden Totenschädel. Im Fensterausschnitt erscheint lediglich der Buchstabe L im leeren Hintergrund.

G. M. Lechner

Lit.: Thieme-Becker XXIII (/929) 168-170. Raupp 266, 464 Abb. 158. - Wilckens 279 f Katalog: Albrecht Dürer, sein Kreis und seine Zeit, Göttweig 1971, Nr. 141, 249. - KindlerLexikon IV 132-135. - Bauer-Enzyklopädie V 1714 f - Löhneysen 286-306.