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Ic_017 Verteidigung der Künste durch die Wissenschaft

Stecher: Kilian, Philipp (1628-1693)
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Kupferstich: H. 18,7 x Br. 19,3 cm; beschnitten; unsigniert. Stecher: Philipp Kilian (Augsburg 8.7.1628ebd.14.10.1693). Quellen: Homer, Ilias II, 446; V, 430; X, 460; XI, 714; XVIII, 516; XX, 358 (Athene als Schlachtengöttin); Apollodori Biblioteca 2,4,3 (Haupt der Medusa); Cesare Ripa, Iconologia (1593) "Muse" (Melpomene), "Prudenza", "Heresia", "Pittura", "Veritil", "Invidia". Inschrift (unten): Was ungespahrter f1eis mit scharffer Sorg ersonnen, / Die edle Wissenschafft und Künsten lieb gewonnen, / Wo aber Unverstand und Neid drob schnarchen möchten, / weil Pallas ihr geneigt das Werck will selbst verfechten. // Stelt er als Opffer nun zum Dienst dem Nächsten dar; / Die machen ihre Gunst durch Lobsprüch offenbahr; / So achtet wahre Kunst das tolle bellen nicht, / Und ihr mit Schuz steht bey das helle Klugheit = Liecht.

Die Werke der Dichtkunst und Malerei - personifiziert durch eine kniende Frau mit Palette, Pinsel und umgehängter Maske (Inschriftentafel: Anthropo / metria) - sind den Göttern im Rauchopfer wohlgefällig und werden von der kriegerischen Pallas Athene mit gezücktem Schwert und Schild (mit Medusenhaupt) unter dem Schutz der auch als "Wahrheit"' (Sonnenscheibe) apostrophierten "Klugheit"' (mit Fackel als Prometheus-Motiv. Schlange und Spiegel) gegen "Neid" und "Unwissenheit" (vgl.: Inschrift) mit begleitenden kläffenden Hunden verteidigt. Im Gegensatz zu Johann Michael Rottmayrs (? 1730) "Triumph der Künste" (Sibiu, Museum, 1710) und Jakob Christoph Schletterers (? 1744) "Triumph der Minerva über Neid und Unwissenheit" (Wien, Barockmuseum, 1757) wird in Kilians querformatiger Komposition mehr der Antagonismus im Kampf der streitenden Parteien, ähnlich wie bei Joachim von Sandrarts (? 1688) Gemälde "Minerva und Saturn beschützen Kunst und Wissenschaft"' (Wien. KHM. 1644) deutlich. In der Herrscherikonographie wird die Rolle des Beschützers der Künste etwa bei König Ludwig XlV. (? 1715) deutlich hervorgestrichen (La Beaune. "Panegyricus", 1684; Henri Testelin. Gemälde. Versailles. 1668).

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 20 (1927) 299-301; Katalog: "Lieben und Leiden der Götter", Göttweig 1992, Nr. 145; - Pigler II, 493f; ders., Neid und Unwissenheit als Widersacher der Kunst, in: Acta Historiae Artium I (1954) 215-225; - E. Hubala, Johann Michael Rottmayr; Wien - München 1981, Abb. 192, S. 157f; - Katalog des Österreichischen Barockmuseums im Unteren Beilvedere in Wien, Bd. II. Wien-München 1980, Nr. 433 (Schletterer); Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien, Wien 1991, Taf 627 (Sandrart); - Ripa, Iconologia I, 201f; 226; II, 121, 132f, 227f; - Peter Burke. Ludwig XIV. - Die Inszenierung des Sonnenkönigs, Berlin 1993, Abb.5.6.

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