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Ic_025 Frühling / Jugend - Sommer / Mannesalter: "Lebensalter"

Stecher: Meyer, Conrad (1618-1689)
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Kupferstich, H. ]4,7 x BI'. 18,3 cm; beschnitten. Signiert auf der Schaufel (rechts) mit: C.M. / fecit. Stecher: Conrad Meyer (Zürich ] 618-ebd. 1689). Quellen: Prov 13,24; Sir 1,16; Ps 128,1 f.; Jer 48,10 (Inschriften); Ovid, Metamorphosen I, 767-771; II, 28; IV, 633f.; Cesare Ripa, lconologia (1593) "Elementi"; Mathias Holtzwart (1589), Emblematum Tyrocinia (1581) Nr. 2.; Jeremias Drexel SJ. (? 1638), "Der Ewigkeit Vorlauffer", München 1628, S. 1. Inschriften (oben): Betrachtung Menschlichen Alters, nach anleitung der vier Tages = und Jahrs-Zeiten; (linkes Bild, Umschrift): Morgen Zeit: Frühling, oder Jugend. Wer Rutten spart, der Hasset seinen Sohn: / Wer in aber lieb hat, der Zeüch in früe zur Zucht. Provo XIII/24. // Die forcht Gottes ist ein Kron der Weijßheit. Sirach, I.16.; (rechtes Bild, Umschrift): Mittages Zeit: Sommer: oder Mannliches Alter. Selig ist der, der den HERREN förchtet, und auf / seinen wegen wandlet. du wirst dich nehren deiner händen arbeit: / Psal. 128. / Wee dem, der deß HERREN werk hinleßig thut, Jere: 48,] 0.; (unten): Die fruehe Morgenzeit, und Fruehlng reiz zur Tugend: / Dann, wer sich deren befleißt in seiner ersten Jugend, / dem selben, sonder, fehl. der Schoepfer hat bereit / ein Ehrenkron alhier, und Dort die Seligkeit. // Die schoen Mittaegig Sonn, in lngen Sommer Tagen, / am hoechsten fahrt daher, auff ihrem gulnen Wagen: / Im andern Alter wir; al unser Sommers Zeit; / durch Arbeit und Gebett auch sollen fahren weit.; (Schriftband): Bätten und Arbeiten.

Jugend und Mannesalter sind einander als zwei gegensätzliche Lebensalter gegenübergestellt. Die Zucht in der Erziehung der Jugendlichen, welche sich noch "formen" (biegen) lassen. sollte in der Ausbilung bei harter Kontrolle wie eine Rute sein (Buch, Rute). Wie junge Weinstauden aber gleichermaßen sorgfältiger Pflege und des Schutzes (Gärtner im Hintergrund) bedürfen, erzielt erst die Obsorge für die Jugend Früchte und wird mit der Krone der Gottesfurcht belohnt (Sir Ll6). Dem fortgeschrittenen Jahr (Sommer) entspricht wie in niederländischen Allegorien (vgl.: Wien, KHM, Nr. 2201, um 1600) die Erntearbeit in der Hitze des Sommers, behindert durch Schädlinge und Unkraut (Vordergrund), verbunden aber mit dem monastischen Motto "Bätten und Arbeiten". Die enge Verknüpfung von Sommer und Weizenernte geht auf die bei Ovid begründete Allegorie des Sommers in der Ripa'schen Iconologia zurück. Der Unterschied zwischen Jugend und reifem Alter drückt sich hier nicht im Alter der Personifikation (wie etwa bei Ripa) aus, sondern in den anschaulichen Attributen (z.B. biegsame Gerte), die in der Emblematik (vgl.: Holtzwart) gerne in Bezug auf die Jugenderziehung verwendet werden.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 24 (1930) 467; - Hollstein XXVII (1980) Nr. 201, 202; - Ripa, Iconologia II, 184-186; - Katalog: "Leben heißt Leiden", Göttweig 1967, Nr. 24; - Die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums in Wien, Wien 1991, Tat: 374; - Henkel-Schöne, Emblemata 153f; - Katalog: Die Jesuiten in Passau, Passau 1987, Nr. 67 (Abb. S. 25/)

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