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Ic_026 Herbst / Abend - Winter / Nacht "Lebensalter"

Stecher: Meyer, Conrad (1618-1689)
Inventor unavailable

1667

Kupferstich; H. 14,8 x Br. 18,5 cm; beschnitten. Unsigniert. Stecher: Conrad Meyer (Zürich 1618-ebd. 1689). Quellen: Prov 3,33; Hebr 9,27; Ps 116 (114-115), 15 (Inschriften); Cesare Ripa, Iconologia (1593) "Stagioni dell'anno"; Jeremias Drexel SJ. (? 1638), "Der Ewigkeit Vorlauffer", München 1628,S. 172,394. Inschriften (oben als Umschrift), links: Abend: Herpst : oder, Grauwes Alter. Im Hause des gottlosen ist der Fluch des HERREN, Aber, der gerechten Hauß wird gesegnet: pro.III.33 ; // rechts: Nacht: Winter: oder Hoechstes Alter. Es ist dem Menschen gesetzt, ein mahl zu / Sterben: darnach aber das Gericht. Heb:IX.15. // Theüwer ist in den Augen deß HERRE der Tod seiner / Biderben Leütten, Psalm CXVI.l5.; / (unten): Dem Herpst und Abend wir angehndes Alter gleichen, / so, sonder Wachßthum, nie vorgehnde ließ entweichen: / Drum samlet es die Frucht mit Freüden, reichlich eijn: / Der Traeg und Gottloß wird im Alter Darbend seijn. // Dem Winter und der Nacht ist aehnlich Kaltes Alter, / er füllet mit beschwerd im finsteren Gehalter: / Die Zeit nun eilt Zum End; das Alter zu dem Grab, / und freüt sich daß es sol der Welt genaden ab!; (Chronogramm unten links): SIt CVrae pVerls, IV VeniqVe. VlroqVe. senIqVe / VIta pIa: Vt possIt Mors pIa et InDe seqVI,; (Dedikation rechts unten): Einer Kunst und Tugend liebenden Jugend in Zürich / ab der Burgerbüchereij daselbsten, für das /1667. Jahr verehrt. Neujahrsblatt für das Jahr 1667.

Die beiden Jahreszeiten Herbst und Winter werden mit den Tageszeiten verbunden und auf den Lebenswandel eines Christen bezogen. Das vorgerückte Alter (Herbst) sammelt die Früchte des Lebens ein (Füllhorn, Trinkschale) und verweist gleichzeitig auf die Beschwerden des "kalten Alters" (Winter) mit Totenkopf und brennender Kerze (Lebenslicht) als Symbolen des kommenden Todes (vgl.: Totenliturgie und Filippo Picinelli, Mundus Symbolicus, II, Köln 1715, lib. 15, Nr. 46 "vita fragilis") vor einer mächtigen Wolkenbank, welche sich über eine Flußlanschaft legt. Für den Christen ergibt sich daraus eine Mahnung vor dem Gericht, verbunden mit dem Auftrag, das Leben zu nützen und Trägheit und Gottlosigkeit zu meiden. Mit der brennenden Kerze wird einerseits bewußt auf die Nichtigkeit des menschlichen Lebens (Gabriel Rollenhagen [? 1619?], Nucleus Emblematum, 1611, Nr. 82, Jacobus à Bruck, Emblemata politica, 1618, Nr. 38), andererseits aber auch auf das Wiederaufflammen des Glaubens (Jacob Cats, [? 1660] Proteus 17,3 [1627]) Bezug genommen, worauf die Inschrift Prov 3,33 anspielt. Im entsprechenden Pendantblatt (vgl.: Nr. 29n) mit Frühling und Sommer wird der Frühling der Tugend und die Mittagszeit dem Sommer zugeordnet und der Wert von Gottesfurcht und Arbeitseifer betont.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 24 (1930) 467; - LCI 2 (1970) 4, 508; - Hollstein XXVII (1980) Nr. 203; - Ripa, 1conologia II, 184-188; - Henkel-Schöne, Emblemata 1367, 1373, 1378; - Martin Bircher / Thomas Bürger, "Alles mit Bedacht", Barockes Fürstenlob auf Herzog August (1579-1666) in Wort, Bild und Musik, Wolfenbüttel 1979, 101 (Abb.); - Katalog: Die Jesuiten in Passau, Passau 1987, Nr. 67 (Abb. S. 251).

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