Stecher: Gheyn, Jacques II. de (1565-1629)
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Kupferstich; Dm. ca. 15,0 cm; beschnitten; Blattnummer: 4 (rechts). Unsigniert. Stecher: Jacques de Cheyn (Antwerpen 156529.3.1629). Quellen: Cesare Ripa, Iconologia (1593) "Giustitia". Inschrift (oben): IVSTI - TIA.

Von den Kardinaltugenden ist die "Justitia" am wenigsten ikonographischen Wandlungen unterworfen. Ripa läßt neben der Personifikation mit den Attributen Schwert und Waage auch die Möglichkeit einer reich gekleideten Frau mit Halsband, Vogel Strauß und den Fasces als Attributen gelten. Das Fehlen der Augenbinde (bei Jacques 11. de Gheyn ist sie leicht nach oben gerückt und läßt die Augäpfel durchtreten) ist bei Reverdino und Beham auffällig. Bei letzterem ist die "Justitia" geflügelt und läßt im Typus Anklänge an christliche Ikonographie (hl. Michael) erkennen. Gänzlich aus der Reihe fällt Lucas van Leyden [? 1533), der die Krönung der Personifikation zeigt. Diese "Siegerrolle" ist in de Gheyns Stich im Typus der 101'beerbekrönten "Justitia" bereits impliziert. Zudem zeigt de Gheyn in der gleichen Anbringungshöhe von Waage und Schwert große Ausgeglichenheit der Komposition und Betonung der statischen Komponente, wohingegen sich andere Exempla durch stärkere Integration in ein Geschehen auszeichnen, was hier im Rahmen der Einheitlichkeit des Zyklus versagt ist.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.:Thieme-Becker 13 (1920) 530-533; - LCI 4 (1972) 377; - Hollstein II/VII, Nr. 40-46; Ripa, lconologia I, 188f; - Maser. Ripa, Nr. 120; - Bartsch 3 (1980) 82 (Nr. 82) [Goltzius]; 3 (1982) 79 (Nr; 076d) [Goltzius]; 12 (1981) 265 (Nr. 131) [L. v. Leyden]; 15 (1978) 84 (Nr.132) [Beham]: 27 (1978) 80 (Nr. 388) [Raimondi]; 31 (1986) 330 (Nr; 29) [Reverdino]; - Qtto Rudolf Kissel, Die Justitia, München 1984. 39