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Uh_005 Das Bischofsamt als Gipfel der dornigen Tugendleiter

Stecher: Meyer, Dietrich (Theodor) (1572-1658)
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Kupferstich: H. 19.8 x Br. 16.4 cm: Plattenrand. Signiert rechts unten mit: DM. Stecher: Dietrich (Theodor) Meyer d.Ä. (Eglisau 26.2. I 572-Zürich 12.12.1658). Quellen: Prodikos von Keos bei Xenophon. Memorabilia II. 1, 21 ff.: Hesiod. Erga 287ff. (Herkules am Scheideweg): Kebes (I. Jh. n. Chr,). Pinax ("Tabula Cebetis"): Johnnnes Sambueus. Emblemata. Antwerpen 1576. pag. 286 (Obelisk) [Emblem: "Non si ne numine divum"J: Diego de Saavedra Fajardo (? 1648). Idea de un principe politico (1649) [Titelblatt]. Inschrift (Fahne des Jünglings): INVIA VIRTVTI NVL / LA EST VIA.

Das Blatt stellt die Erlangung geistlicher Würden als tugendhaftestes Lebensziel vor. das zwar über einen dornigen Weg führt (Jüngling mit Fugger-Wappen), aber von Ruhm (Lorbeerkranz) und Märtyrertum (Palmzweig) im Zeichen der Wahrheit (Sonnenscheibe) belohnt wird. Reichsgraf Franz Carl Joseph Fugger-Glött von Kirchberg und Weissenhorn (1708-1769) erreichte 1739-1768 die Würde eines Weihbischofs von Konstanz. Zur "Krönung" mit der geistlichen Insignie (Kartusche mit Inschrift: "HVC VSQVE VENI") führt parallel zur Leiter die Tugendpyramide mit den Siglen der einzelnen Wappenfelder von der Basis (Inschrift:"HINC RATIO. HINC SENSVS") über die einzelnen Stufen mit Mitrapräsentation (Inschrift: "STEMMATI") . Lilienwappen (Inschrift: "VIRTVTI") und drei Jagdhörnern (Inschrift: '"FAMAE") überleitend zum Ruhm mit Sonnenemblem (Inschrift: "GLORIAE"). Die Aufgaben der episkopalen Funktion liegen einerseits in der Erhaltung des Bleibenden und Beständigen (Inschrift: "QVAERO MANSVRA") und andererseits in der Uberwindung des praktischen Verstandes (lnschrift:"PERITVRA SPERNO"). Den am Boden dicht liegenden Attributen des ritterlichen (Harnisch. Schild. Waffen). des gelehrsamen (Bücher. Schreibfeder. Öllampe und Kerze) und des christlichen Lebens (Kreuz) entspricht das Hoheitssymbol des mit Blumen ausgezeichneten Adlers. Auf der negativen Seite wird die ständig vom Tod bedrohte "Via omnis carnis" (Begräbnis) mit den Symbolen des amourösen (Paar in einer Laube). des genießerischen (Trinkpokal. Fleisch. Fruchtschalen) und des künstlerischen Lebens (Viola. Lyra. Laute. Gitarre und Flöte) sowie den Attributen des Zeitvertreibs (Würfel-. Karten- Brettspiel) identifiziert. Dem entspricht der mit Regengüssen (Winter) bedachte Pfau für Eitelkeit in der rechten Bildecke oben. Der Widerstreit dieser Kräfte ist im Kampf der jungen Kentauren im Vordergrund anschaulich formuliert. Die Vielschichtigkeit der Alternativen (christlich weltlich; ritterlich edel - höfisch eitel; Vernunft - Gefühl) kulminiert im Sieg des Lebens (Jüngling) über den Tod (Skelett mit Pfeil und Bogen) als eine zutiefst christliche Grundaussage.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 24 (1930) 468; - RDK 3 (1954) 383-390; - Pigler II, 125-127, 479f; Eva Schuster (Hrsg.), Das Bild vom Tod, Graphiksammlung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Recklinghausen 1992, Abb. 25, S. 87; - Emin Gatz, Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648-1803, Berlin 1990, 136; - Katalog: Europäische Einbandkunst aus 6 Jahrhunderten, Beispiele aus der Bibliothek Otto Schäfer Schweinfurt 1992, Nr. 42, 73 (Wappen der Supra libros); - Katalog: Religiöse Bilderlust, Unna 1984, Nr. 142, Abb. 167; Holger Homann, Studien zur Emblematik des 16.Jahrhunderts, Utrecht 1971, Abb. 25.; Lesky, Eggenberg, Taf 50.

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