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Uh_041 "Anastasis Augustana"

Stecher: Kraus, Johann Ulrich, zugeschrieben (1655-1719)
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Kupferstich; H. 17,8 x Br. 12,7 cm; beschnitten; durchgerissen. Unsigniert. Stecher: Johann Ulrich Kraus (Augsburg 23.6.1655-ebd. 16.7.1719) [Zuschreibung]. Quellen: Physiologus (ed. Treu) c. 7 (Phönix); Cesare Ripa, Iconologia (1593) "Religione", "Giustitia". Inschrift (oben): ANA= / STASIS / AV= / GVSTA= I NA; (unten): Cessit hyems: surgit redivivi gloria Veris, I Augusta augustos indue laeta dies.

J.U. Kraus benützt hier die ekklesiologische Brunnenikonographie, um eine Verherrlichung des Augsburger Fürstbischofs Johann Christian Reichsritter von Freyberg-Allmendingen (1666-1690) vorzuführen (1660-74 Fürstpropst von Ellwangen, 1661-66 Administrator in Augsburg, dann Fürstbischof). Umgeben von einer Balustrade, auf der prominente Vertreter der Frühzeit des Augsburger Bistums wie der hl. Dionysius (Ende 8.Jh. = legendärer erster Bischof von Augsburg), die Hll. Sintpert (Simpert), Victerp u.a. und der hl. Ulrich (? 973) versammelt sind, erhebt sich über einem Bassin und drei Wasser speienden Delphinköpfen eine Gruppe mit den Personifikationen von Gerechtigkeit (Waage, Schwert), Kirche (Tempietto, Schlüssel Petri, Tiara) und Glauben (Kreuz), die gleichsam das geistige Fundament der allegorischen Auferstehung der "Ecclesia Augustana" bilden, wie sie wahrhaftig aufdiesen Kirchenfürsten zurückzuführen ist. Uber dem Bischofswappen mit Mitra und Pedum, zu Seiten den Ruhm des Bischofs verkündende Putti mit Posaunen, erhebt sich auf der Spitze des Obelisken, die "Anastasis Augustana", verdeutlicht durch den sich selbst verbrennenden (Sonne') Vogel Phönix, der - die alten Federn abwerfend - zu neuem Leben ersteht. Nicht nur als Symbol Christi im Sinn von Tod und Auferstehung, sondern auch im Sinn der sich erneuernden Beständigkeit (wie etwa in der politischen Ikonographie Kaiser Karls II. 1666) ist hier der Phönix zu verstehen. Die "Gloria" des Bischofs wird durch die Rückkehr der blühenden Natur im Frühling ("Ver redivivum") unterstrichen, welche somit auch den kosmischen Charakter der Allegorie anzeigt. Über dem Grün erscheinen versatzstückartig Gebäude der Stadtvedute von Augsburg: St. Ulrich und Afra, Rathaus, Dom.

G. M. Lechner, W. Telesko

Lit.: Thieme-Becker 21 (1927) 440-443; - LCI 3 (1971) 430-432; - LThK1 1(1930) 804-809; LThK2 I (1957) 1076-1079; 8 (1963) 482f; RGG3 V (1961) 357-360; - Ripa, Iconologia I, 188f; ll, 142f; - Horst Appuhn (Hrsg.) Johann Siebmachers Wappenbuch von 1605, Dortmund 1989, 112; - Erwin Gatz, Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches 1648-1803, Berlin 1990, 127-129 (Lit.); - Liselotte Caithaml, Drei dem habsburgischen Kaiserhaus gewidmete Emblembücher der Grazer Jesuiten aus den Jahren 1609,1618 und 1631, in: Zeitschrift des historischen Vereines für Steiermark 83 (1992) 337-353; - Katalog: Barocke Bilderlust, Unna 1984, N,; 151 (Abb. 152); - Joset Bellot, "Ad insigne pinus" - Kulturgeschichte der Reichsstadt Augsburg im Spiegel eines Verlages an der Wende des 16./17.Jhs, in: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, N,; 36 vom 5. Mai 1978 (= Buchhandelsgeschichte 14, B 697-709).

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