"Unter deinen Schutz"
Das Marienbild in Göttweig
Filiationen: Hochstiftskalender und Huldigungsblätter
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So außergewöhnlich die präsentierten Thesenblätter sind, so wenig handelt es sich bei dieser Gattung um ein allein stehendes Phänomen. Vielmehr sind sie nur ein, wenn auch prominentes, Beispiel für den intensiven Gebrauch druckgraphischer Medien für Zwecke der individuellen oder institutionellen Propaganda. Im zweiten Teil der Ausstellung gilt die Aufmerksamkeit deshalb ähnlichen Phänomenen wie dem Hochstiftskalender oder dem Huldigungsblatt.

Enge formale Verwandtschaft zum Thesenblatt zeigt der Hochstiftskalender, der als quasi "offizieller" Kalender für das Territorium eines bestimmten Fürstbistums diente. Wie die Thesenblätter bestanden auch die Hochstiftskalender aus einem Kopf mit aufwändig gestaltetem Bildteil. Außerdem enthielten sie ein meist drei- oder vierspaltiges Kalendarium, das Hinweise zu den verschiedenen Jahreszyklen, Daten wichtiger astronomischer Ereignisse, Festkalender und allgemein gehaltene Wetterprognosen umfasste.Wie bei Thesenblättern wurde der Bildteil jedoch häufig vom Kalendarium abgetrennt, so dass sich die ursprüngliche Funktion solcher Blätter nicht immer mit letzter Sicherheit klären lässt.

Enger noch, sowohl in formaler als auch in programmatischer Hinsicht, sind die sogenannten Huldigungsblätter mit dem Thesenblatt verwandt. Bei ihnen handelt es sich um Drucke, die aus Anlass von Jubiläen, Ernennungen oder besonderer Verdienste oder Ereignisse in Auftrag gegeben werden und meist einer bestimmten Persönlichkeit gewidmet sind. Aus der Sammlung des Graphischen Kabinetts werden unter anderem ein Blatt auf die Ernennung Carl Heinrich von Metternichs zum Fürsterzbischof von Mainz im Jahre 1679 und ein Huldigungsblatt auf den Friedensschluß von Ryswijk im Jahre 1697 gezeigt.