Paulus Pontius (1603-1658) nach Jacob Jordaens (1593-1678), Flucht nach Ägypten
Stecher: Pontius, Paulus (1603-1658)
Inventor: Jordaens, Jacob (1593-1678)
Year unavailable
Kupferstich, H. 43, 0 x B. 56, 5 cm; beschnitten, in der Inschriftenleiste unten signiert, links: I. Iordaens pinxit, rechts: P. Pontius sculpsit, Mitte: Cum Privilegio. Basisinschrift: In Pharios Christus vehitur: Cito lapsat Adonis / Quid mirum? Tenebrae Sole oriente, labant. // O Igitur felix Joseph, qui Lucifer Extas / Ipse Etenim, Tenebras Sole fugante, praeis. Inventor: Jacob Jordaens (1593-1678), Stecher: Paulus Pontius (1603-1658).
Jacob Jordaens malte 1640/41 einige Versionen der Flucht nach Ägypten, die sich z.B. im Puschkinmuseum Moskau oder im Antwerpener Privatbesitz befinden. Bei diesen führt beide Male ein Engel die Gruppe an, der anstelle der zerbrechenden Götzenstatue erscheint. Die direkte Vorlage für den seitenverkehrten Kupferstich des Paulus Pontius befand sich ehemals in der Wiener Sammlung Matsvanszky. Maria reitet im Damensitz auf dem Esel, der von Josef geführt wird, und hält das in eine Decke gewickelte Christuskind am Schoß. Voran gehen drei Putten. Jener mit dem Wäschekorb auf dem Kopf dreht sich zur Hl. Familie um, die anderen beiden ziehen an einem Strick den Ochsen aus dem Stall von Betlehem weiter. Für das Rind gibt es eine Aquarellstudie Jordaens nach der Natur im Pariser Louvre um 1635/40, die er auch noch für andere Gemälde benutzte. Das Zerbrechen der heidnischen Götzenfigur und ihr Herabstürzen vom Sockel beim Vorüberziehen des Jesuskindes geht auf die apokryphe Quelle des Pseudo-Matthäusevangeliums (Kap. 23) zurück; damit erfüllt sich eine messianische Prophezeiung des Jesaja (Jes 19, 1).
G. M. Lechner, M. Grünwald
Kat.: Rubens, Göttweig 1968, Kat.-Nr. 95, S. 23. - I. Pohlen, Reproduktionsgraphik, 1985, S. 70-83. - Hans Devisscher, Nora de Poorter (Red.), Jacob Jordaens (1593-1678), Ausst.-Kat. Koninklijk Museum voor Schonen Kunsten Antwerpen, Brüssel 1993, T.1, Kat.-Nr. A65, S. 206-209 (M. Vandenven); T. 2, Kat.-Nr. B88, S. 127 (R.-A. d'Hulst).