Franz Leopold Schmittner (1703-1761), Franziskanerheilige verehren Maria Immaculata, Wien 1755
Stecher: Schmitner (Schmittner), Franz Leopold (1703-1761)
Kein Inventor verfügbar
1755
Kupferstich (Neuabzug), H. 38, 7 x B. 49, 4 cm (Plattenrand). Unten am leeren Schriftband signiert und datiert, links: F: Norbertus / Viensis Sac: Capus / Prov:ciae Austriae delin., rechts: Franciscus Leopoltus / Schmitner sc: Viennae 1755. Stecher: Franz Leopold Schmittner (Wien 1703-1761) nach der Zeichnung des Wiener Franziskaners Norbert.
Vorliegendes Blatt als sepiafarbener Blancodruck von Franz Leopold Schmittner, ein Schüler Andreas Schmutzers (1700-1740), dürfte als Dedikationskupferstich oder Kopfteil eines Ordenskalenders der Wiener Franziskaner gedacht gewesen sein, wobei jedoch das dominierende, von zwei Engeln gehaltene Schriftband leer geblieben ist. Oben in der Mitte thront Maria im Typus der Unbefleckten Empfängnis, jedoch ohne Erdball, auf einem Regenbogen in den Wolken, mit dem rechten Fuß steht sie auf dem Kopf der Schlange des Sündenfalls. Als Immaculata hat sie die Hände vor der Brust gefaltet und ist durch den Sternennimbus mit Strahlenkranz ausgezeichnet. Sie wird von in zwei Gruppen angeordneten Franziskanerheiligen verehrt, links angeführt vom knienden Franz von Assisi mit dem Regelbuch und rechts von Klara mit ihrem Attribut, der Monstranz. In der Heiligenversammlung befinden sich auf der linken Seite Antonius von Padua mit dem Christkind am Arm, Johannes Capistran mit Kreuz und Gebetsschnur, Bischof Ludwig von Toulouse im Ornat und Kardinal Bonaventura sowie rechts Felix von Cantalice mit seinem Bettelsack, genannt Deo gratias, die hl. Elisabeth von Thüringen mit dem Kreuz, der Laienbruder Paschalis Baylon mit Kettenanker und wahrscheinlich der Märtyrer Petrus von Alcantara mit Siegespalme, Schwert, Morgenstern und offenem Buch "Unus Dominus Na - Es Unum Baptisma". Das bekrönte Franziskanerwappen mit den gekreuzten stigmatisierten Armen unterhalb des Schriftbandes flankieren die sitzenden weiblichen Personifikationen der christlichen Caritas, an deren Brüste sich zwei Kinder nähren, und der Castitas mit Dornenkrone, Geißel, Kreuz und Totenkopf.
G. M. Lechner, M. Grünwald
Carl von Aremberg OP (Brüssel), Flores Seraphici / Ex amoenis Annalium hortis Adm. R.P.F. Zachariae Bouerij Ord. F.F. Minorum S. Francisci Capucinorum Definitoris Generalis collecti, sive Icones Vitae et Gestae Vivorum Illustrium, ab Anno 1524 ad 1588, Köln bei Constantin Münich, 1640. - Thieme-Becker 30, 1936, S. 174.