"Lieben und Leiden der Götter"
Antikenrezeption in der Druckgraphik
III. Symbol
Einleitung: Gregor M. Lechner OSB Katalog: Werner Telesko
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Barocke Bildersprache ist ohne Symbole, Attribute und symbolische Darstellungen undenkbar, wie nicht nur die Emblematik und die Gattung der Figurensprüche sondern auch die Heraldik anschaulich vor Augen führen. Doch ist kaum ein Begriff schillernder und schwieriger als der des Symbols. Vor dem einschränkenden Hintergrund der Barockgraphik und in Anlehnung an oder in Fortführung von Allegorie und Personifikation verbirgt sich auch hinter dem Symbol ein abstrakter Begriff, der im weitesten Sinn mittels Pflanze oder Tier, mittels Zeichen und Gebärde, mittels Realie oder Chiffre einem umrissenen Kontext eine definitive Bedeutung übereignen kann. Das Symbol lässt durch seine determinierende Anwesenheit hinausblicken in einen übergeordneten Zusammenhang der Heilsgeschichte, der Menschheitsgeschichte, der Lebensalter oder der Mythologie. Symbole können je nach Epochen und Zeitalter changierende Bedeutung haben, erst im eindeutigen Kontext offenbaren sie ihren genuinen Charakter, und Enzyklopädien wie die bis heute unübertroffene des Filippo Picinelli "Mundus Symbolicus in emblematum universitate" (Milano 1653) zeigen die facettenreich veränderliche Fülle an Bedeutungsreichtum und -möglichkeiten auf, aber auch ihre Kontingenz im omnivalenten Einsatz und Gebrauch.

Vielfach fungieren Symbole als Attribute, die nicht nur in der Heiligenikonographie der Identifizierung dienen, sondern genauso bei biblischen Gestalten, Sibyllen, mythologischen Personen und historischen Persönlichkeiten. Wesentliche Eigenschaft dieser Attribute ist es, dass sie über eine längere Zeit hin als Akzidenz unwandelbar mit ihrem Hauptobjekt in Verbindung bleiben und so die Rolle für den individuellen "Steckbrief" abgeben können. Das Attribut ist die bildliche Ausdrucksform einer für eine Person typischen, unverkennbaren Wesensaussage und kann als Abbreviatur eines charakteristischen Moments aus einer historischen und mythologischen Tradition abgeleitet sein und die Form eines Gegenstandes, eines Wesens oder einer Realie annehmen. Nur Gestalten, die in ihrer Historizität oder mythologischen Tradition Allgemeingültigkeit erlangt haben, können mit einem unverwechselbaren Attribut bedacht werden, bei "Lokalgrößen" und "Parvenüs" verhilft auch das sprechendste Attribut kaum zur identifizierenden Kennzeichnung.

Die Attribute als requisitäre Ausstattung von Gestalten haben die übliche Unterteilung von allgemeinen und individuellen Attributen. Die allgemeinen sind gruppenbildend und rangidentifizierend, etwa durch Rangabzeichen, Insignien und spezifische Kleidung, die individuellen selektieren aus Berufs- und Ständegruppen durch eindeutige Zuordnung mehrerer individueller Requisiten wie Keule und Löwenfell für Herkules, Adler mit Leber und Fackel für Prometheus, Flügelschuhe und Tarnkappe für Hermes usw. Sie beziehen ihre Einmaligkeit und Unverwechselbarkeit aufgrund bestimmter Eigenschaften aus den tradierten Heldentaten und den jeweiligen tatsächlichen oder apokryphen Lebensgeschichten, Sagen oder Theogonien, basierend auf der anwachsenden mythographischen Literatur.