"Theorie der Architektur"
Barocke Architekturtheorie in Stift Göttweig
IV. Maria und Ordensheilige
Einleitung: Gregor M. Lechner OSB Katalog: Michael Grünwald
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Wollte man die Heiligen und Seligen mit besonderer Verehrung Mariens auflisten, gäbe es kein Ende, denn die Gottesmutter war für jeden von ihnen Wegweiserin zu ihrem Sohn. Ob der Fülle der Darstellungen beschränkt sich die Ausstellung deshalb auf Ordensheilige, auch über den Benediktinerorden hinaus, obwohl gerade dieser mit seinem "Annus Mariano-Benedictinus" (Salzburg 1668) an der Benediktineruniversität zu Salzburg als Vorbild gewirkt hat.

Diese Wegspur griffen weitere Ordensgemeinschaften und Kongregationen auf und propagierten vergleichbar ihre Vorbilder, so die Dominikaner, Franziskaner, Prämonstratenser, Zisterzienser, Kartäuser, Augustiner, Jesuiten, Salvatorianer u.a. Im 19. Jh. sind es besonders neu gegründete Frauenkongregationen, welche sowohl in ihrer Gemeinschaft wie auch im persönlichen Ordensnamen Maria hervorheben und damit eine besondere Weihe an die Gottesmutter zum Ausdruck bringen.

Darüber hinaus zeigt sich diese innige Beziehung nicht selten in bildhaften Zeugnissen für marianische Gnadenerweise. Devotionalien und Heilszeichen sowie Legendäres, das zum Faktischen aufgewertet wird, unterstützen die Ordenspropaganda. Solche Heilsmittel sind z.B. die Rosenkranzschnur bei den Dominikanern, diverse Ordensskapuliere bei den Karmeliten und vielen Zweigen vom Dritten Orden, da sind Zingulen als Hinweis auf Maria geweihte Jungfräulichkeit, Kasel- und Dalmatikspenden durch Maria, besonders im iberischen Bereich, aber auch diverse Leidens- und Kasteiungswerkzeuge, die Opferbereitschaft im Ordensstand symbolisieren. Solche "marianischen" Werkzeuge avancierten fallweise auch zu Bruderschaftsabzeichen, die jedoch 1910 durch Pius X. von Medaillen ersetzt wurden. Durch den hl. Antonius von Padua ist auch im vermehrten Maße der "Kindestausch" bildmächtig geworden, während sog. Lactatien, etwa im Bildtypus der "Sieben hll. Zufluchten" und bei Bernhard von Clairvaux auf Unverständnis stießen. Das Thema "mystische Vermählung" dagegen blieb unangefochten.

Die Intentionen solch bildlicher Äußerungen sind offensichtlich: Je dichter und verlässlicher diverse Zeugen auftreten, desto sakrosankter erscheint göttliches Heilshandeln. Jede Zeit kann somit in ihren bildlichen Aussagen zum Schriftlichen ihre seismographische Messskala der geistigen Wirklichkeit und ein untrügliches Abbild lebendigen Denkens und Handelns darstellen, freilich nur für den, der im richtigen Sehen daraus zu lesen vermag und geübt ist.