"Lieben und Leiden der Götter"
Antikenrezeption in der Druckgraphik
I. Marianische Gnadenbilder
Einleitung: Gregor M. Lechner OSB Katalog: Michael Grünwald
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen Weiterlesen
Weiterlesen

Marianische Gnadenbilder sind durch ihre jahrhundertealten Traditionsstränge und ihren Legendenreichtum tragendes Rückgrad marianischer Ikonographie. Die Anfänge derselben sind Reaktionen auf das Theotokos-Konzil von Ephesos 431 und nehmen Anleihen an biblischen Stätten wie Jerusalem, Betlehem, Nazaret und Ephesos. Die so genannten Lukasbilder greifen auf evangelische Wurzeln zurück und sanktionieren die Vielfalt diverser Mariendarstellungen, die über Ostrom die Kirche im Westen erreichen und als hohe Dotationen in Rom neue Breitenwirkung erzielen. Über Europa hinaus festigen sie ihre Filiationen, und hinterlassen als weit reichende Propaganda in Form von Bruderschafts-, Ordens- und Kongregationspalladien tiefe Spuren. Rom ist bis in die Neuzeit marianisches Pantheon, bis La Salette, Lourdes und Fatima als neue Zentren hinzuwuchsen.

Wenn eine "Morena"-Madonna mit ihrem schwarzen Inkarnat Antiquitas und Wirkmächtigkeit evoziert, dann geschieht dies auf der alttestamentlichen Basis des Hohenliedes Salomos. Maria übertrifft die Heldinnen des Alten Bundes, die schicksalhaft in das Heilsgeschehen eingegriffen haben; durch ihr freiwilliges Fiat wird sie zur Auserwählten, über alle Geschöpfe erhaben, was ihr Magnificat zum Ausdruck bringt.

Da Gnadenbilder selten Artefakte erstrangigen künstlerischen Schaffens sind, ist die Frage nach Original und Kopie ohne Bedeutung. So kann es vorkommen, dass Kopien dem Original den künstlerischen Rang abgelaufen haben, dennoch sind im Bereich der Gnadenbilder Eigenschöpfungen eher zurückgenommen zu Gunsten einer hieratischen und sanktionierten Anlehnung an bewährte und bestätigte Formenstrenge.

Nie darf die Verehrung dem Bild selbst gelten, auch dann nicht, wenn es sich um ein berühmtes und gnadenwirksames Wallfahrtsbild handelt. Die Verehrung muss einzig und allein der dargestellten heiligen Person zukommen. Für den Pilger erwächst aus einer langen Gebetstradition, die Erhörung der Bitten sichern kann, ein tragendes Gemeinschaftsgefühl; letztlich kommt es immer auf den Beter und Pilger selber an, auf seine Gesinnung und Erhörungswürdigkeit.

Im Marienkultus berührt der Westen in direkter Nähe die Ostkirche und deren im Bilderstreit durchlittene Ikonentheologie. Umzüge, Prozessionen, Segnungen, Krönungen und Mirakelstatistiken lassen sich mit ostkirchlicher Ikonenweihe und -liturgie bis hin zu Berührungsdevotionalien und zur einzigartigen Reliquienhochschätzung vergleichen. Im Bereich marianischer Gnadenbilder relativieren sich theologische Differenzen zwischen Ost und West zu nebensächlicher Bedeutung. Im gemeinsamen Kultus wird auf eine Einheit zugegangen, die vorerst noch vordergründigen Charakter haben kann, bestimmt aber bei Lichtung des paraliturgischen Nebels klarere Sichtweisen zu Tage fördern wird.